Der untenstehende Artikel von Hilde Meisel erschien in der Sozialistische Warte, Jg. 13. 1938, Nr. 28 (15.07.1938) S. 658 - 662 unter dem Namen Hilde Monte Entnommen ist er dem Archiv der Sozialistischen Warte auf http://deposit.ddb.de/online/exil/exil.htm Hilde Monfe: Ungarn vor der Wahl. Muss der Weg nach Nazi-Deutschland führen? Fast ein Drittel des Bodens, etwa drei Millionen Hektar, gehört 1200 Personen. Vor der «Agrarreform» hatten sie mehr. Durch diese haben 412 000 Personen 400 000 Hektar erhalten — also fast einen Hektar pro Siedlerstelle. Das ist Ungarn. Viele nennen das Land feudalistisch. Aber selbst in diesem Lande sind die Besitzlosen zu «freien» Arbeitern gemacht worden: sie sind frei, dahin zu gehen, wo die Kapitalisten billige Ausbeutungsobjekte brauchen, — und zu hungern, nicht nur wenn sie arbeitslos sind. Vor dem Krieg waren ungarische Landarbeiter nie durch besonders hohen Wohlstand berühmt. Jetzt sind ihre Reallöhne um ein Drittel niedriger, als sie vor dem Kriege waren. Die ungarischen Landarbeiter — es gibt etwa eine Million — haben buchstäblich nicht genug zu essen. Wohnung und Kleidung sind dementsprechend. Gewiss, man hat nach dem Weltkrieg viele neue Häuser gebaut, und viele ungarische Dörfer sehen frisch und blank aus. Aber wenn, von der Not getrieben, drei Familien in einem Haus wohnen, das für eine gebaut worden ist, dann sieht es innen bald anders aus. Männer, Frauen, Kinder verdingen sich an die Grundherren. Ein Grossteil des Lohnes der Saisonarbeiter ist Deputallohn. Sie haben letzthin einen erhöhten Barlohn bekommen. Warum? Weil der Weizenpreis gestiegen,ist. Da wurde es lohnend für den Landwirt, das Getreide teuer zu verkaufen und einen Teil des Erlöses dem Arbeiter zu geben, der sich dafür natürlich nicht so viel Weizen kaufen konnte, wie ihm vorher zustand. Der Saisonarbeiter, der, wenn er Glück hat, die Hälfte des Jahres Arbeit hat, von der er das ganze Jahr leben muss, hat einen Geldlohn von 4—24 Pengö im Monat. 25 Pengö sind ein englisches Pfund. Tagelöhner verdienen 1,31 Pengö am Tag, die Frauen 1,07 Pengö, die Kinder 0,70 Pengö. Der durchschnittliche Jahresverdienst eines Industriearbeiters beträgt 1135 Pengö — das sind etwa 45 englische Pfund. [1]) Francis Delaisi malte einmal in einer Rede aus, wie wunderbar es für die Industrieländer wäre, wenn irgend wo am anderen Ende der Welt ein neuer Kontinent entdeckt würde, mit 60 Millionen Einwohnern, die eine der unseren ähnliche Zivilisation und ähnliche Bedürfnisse haben, aber nicht besser mit Gütern versorgt sind, als unsere Vorfahren es vor einigen Jahrhunderten waren. Und dann sagte Delaisi seinen Zuhörern, dass sie gar nicht übers Meer zu fahren brauchten, um diesen Menschen ihre Waren anzubieten; dieser «Kontinent» läge in Südosteuropa. — Und Ungarn ist ein Teil dieses Kontinents. Aber die Vertreter westeuropäischer Industriefirmen machen heute keine grossen Geschäfte, wenn sie nach Ungarn kommen. Was können sich die Kleinbauern und Landarbeiter — die zusammen fast die Hälfte der Bevölkerung ausmachen — schon leisten? Kaum die nötigsten Kleider und Schuhe! — Wie kann man die Bewohner dieses neuen Kontinents dazu bringen, die ihnen angebotenen Waren zu kaufen? Hebung der Massenkaufkraft ist das alte Zauberwort. Die Arbeiter Ungarns werden nicht zögern, Wäsche und Kleider und Schuhe und Möbel und Bücher zu kaufen, wenn sie Geld dazu haben. Damit sie sich Geld verschaffen können, muss man ihnen in erster Linie Land geben. Und zwar nicht nach Rezepten, wie man sie bisher angewandt hat, wenn man nicht mehr umhin konnte, die Notwendigkeit einer Agrarreform zuzugeben. Das geschah zum Beispiel nach dem Weltkrieg. Die Revolutionen von 1919 hatten der Bourgeoisie einen ziemlichen Schock versetzt, und so suchte sie, das Volk wieder gefügig zu machen, indem sie eine Agrarreform ankündigte. Wie bereits erwähnt, erhielten 412 000 Siedler je fast einen Hektar Land, gerade genug, um sie aus besitzlosen Proletariern zu Eigentümern zu machen, die von ihrem Eigentum weder leben noch sterben können, dafür aber «an die Scholle gebundene» Ausbeutungsobjekte der benachbarten Grossgrundeigentümer wurden. Zum Teil war es die Wirtschaftskrise, zum anderen Teil wohl die Propaganda, die Tibor von Eckhardt und die Nazis unter den Bauern entfalteten, die neuerdings -die Frage der Agrarreform wieder auf die Tagesordnung gerückt haben. Wiederum versucht man, die Beruhigung der Bevölkerung mit der Sicherheit feudalistischen Eigentums in Einklang zu bringen. Zwei Drittel des für Zwecke der Agrarreform enteigneten Landes müssen bezahlt sein, ehe der Siedler das Land besetzen darf, das letzte Drittel innerhalb von 25 Jahren. Der Siedler muss 30 Prozent des Preises seiner Stelle sofort hinterlegen können. Wegen Pacht- und Steuerrückständen kann er exmittiert werden — und auch wegen Verbrechen. Welch gediegene Methode, dem Staat gefügige Siedler zu schaffen! Und wenn durch Exmission mindestens 60 Hektar Land frei werden, können diese sogar dem früheren Grossgrundeigentümer zurückgegeben werden. [2]) Vorläufig sind es die Nazis, die aus dieser Komödie von Agrarreform und aus dem Groll der Landbevölkerung gegen das Grossgrundeigentum Kapital schlagen. Sie tun das nicht so sehr, indem sie eine Bewegung gegen die Grundherren entfachen — denn schliesslich wollen sie nicht nur mit den Massen, sondern auch mit den Mächtigen im Lande auf gutem Fusse stehen —, sie hetzen die Bevölkerung auf gegen den jüdischen Grossgrundbesitz. Es gibt ein paar jüdische Feudalherren. Die Nazis gewinnen Grund in Ungarn. Sie haben das Land mit zwei Fünfteln seines Aussenhandels an Deutschland gekettet, und sie versuchen, es durch Propaganda in der Bevölkerung fester mit Deutschland zu verbinden. Die herrschende Klasse Ungarns sieht in einem Bündnis mit Deutschland wohl eine Hoffnung auf baldige Revision der Grenzen, und die deutschen Unterdrückungsmethoden imponieren ihr. Gleichzeitig fürchten sich aber viele davor, dass auch Ungarn, wie Oesterreich, zur Provinz Deutschlands — oder gar zu seiner Kolonie werden könnte und dass die künstlich hochgezüchtete ungarische Industrie von der mächtigen deutschen Konkurrenz erstickt wird. Die Grossgrundeigentümer haben bisher den «Ertrag» des Landes in der ungarischen Industrie angelegt. Sollen sie ihn nun in Schatzanweisungen für die deutsche Aufrüstung anlegen? Was die Nazis im Osten suchen, sind Rohstoffe. An der verarbeitenden Industrie dort sind sie höchstens insofern interessiert, als sie die niedrigen Löhne im Osten zur Verbilligung der Produktion ausnutzen können. Dagegen ist die Grundlage des Aufschwunges der ungarischen Industrie die Ersetzung der Einfuhr von Fertigwaren durch eigene Produktion. An einer solchen Entwicklung hat Deutschland gar kein Interesse. Deutschland bietet Ungarn und den anderen Staaten des europäischen Ostens einen sicheren Markt — solange sie tun, was die deutsche Regierung wünscht. Diese Art der Sicherheit muss den Herrschern Ungarns schon aus Gründen der nationalen Souveränität unerwünscht sein — denn was geschieht, wenn ihre feudalistischen «Belange» einmal den Interessen Berlins zuwiderlaufen? Es gibt darum in Ungarn, diesem Hort der Reaktion, einige Ansatzpunkte, von denen die Loslösung vom deutschen Einfluss ausgehen könnte. Dass eine solche Loslösung zur Schwächung der Nazi-Regierung wichtig ist, bedarf keiner Begründung. Um aber die ungarischen Machthaber dazu zu bewegen, sich von Deutschland abzuwenden, muss man ihnen auf der anderen Seite etwas bieten. Das ist innerhalb des Planes zur wirtschaftlichen Entwicklung des Balkans — mit Unterstützung der westeuropäischen Grossmächte — keineswegs unmöglich.[3]) Damit Ungarn an einer solchen Entwicklung selber teilnehmen kann, muss es allerdings eine begrenzte Agrarreform durchführen, die der landwirtschaftlichen Bevölkerung durch Vergrösserung von Zwergwirtschaften, Flurbereinigung, Schaffung neuer Siedlungen und ihre Zusammenfassung in modernen Genossenschaften (auch für Getreidebau!) eine Entwicklungsmöglichkeit bietet. Anders kann das ungarische Wirtschaftsgebilde keine gesunde Form annehmen, sondern bleibt ein auf die Ausfuhr angewiesenes System, ohne nennenswerten Binnenmarkt, ohne Aufnahmefähigkeit für irgend welche Waren ausser den allerprimitivsten, ein Land, das durch seine extreme Unausgeglichenheit im Innern auch politisch immer eine Gefahr für die Umwelt bleibt. Selbstverständlich werden die ungarischen Feudalherren sich lieber den Nazis in die Arme werfen, als aus Patriotismus ihr Vaterland auf eigene Kosten retten. Aber die Tatsache, dass diese Herren selber nicht sicher sein können, ob es ihnen unter der Protektion von Berlin besser ergehen wird, bietet denen, die an der inneren Gesundung und äusseren Unabhängigkeit Ungarns interessiert sind, eine Chance, mit einer konstruktiven Politik durchzudringen. Der ungarischen Industrie können nämlich durch den Anschluss an eine Balkan-Union ganz beachtliche Vorteile entstehen. Sie könnte dann ohne grosse Schwierigkeiten einen Markt finden, im Inland und im Ausland. Landwirtschaftliche Maschinen und elektrische Apparate könnten, wenn der Standard der Massen gehoben wird, nicht nur in Ungarn selber, sondern auch in den Balkanländern abgesetzt werden. Anstatt Bauxit auszuführen, könnte Ungarn selber eine Aluminiumindustrie entwickeln. Dafür wird, wenn die ungarische Bevölkerung die Möglichkeit bekommt, sich satt zu essen, der Ausfuhrüberschuss an Weizen geringer werden, was umso günstiger ist, als dieser Weizen, doch keinen festen Markt hat. Es wird auch notwendig sein, einen Teil der Weizenfläche auf andere Produkte umzustellen — was bereits jetzt, unter dem Einfluss der Nazis, in gewissem Masse geschieht. Wenn in der CSR der Elbe-Oder-Donau-Weichsel-Kanal gebaut ist, wird sich der Verkehr auf der Donau sehr verstärken, und Budapest, als moderner Handelshafen, wird zu neuer Geltung kommen.. Aber kann Ungarn es sich leisten, zwei Fünftel seiner Ausfuhr, die heute nach Deutschland gehen, in den Wind zu schlagen? Es wäre wahrscheinlich möglich, ihm im Osten einen gewissen Ausgleich zu schaffen. 1929, als Ungarns Ausfuhr noch wesentlich grösser war als 1937, führte es 16 Prozent davon nach der CSR aus, 1937 nur 3,5 Prozent. 1930 ist nämlich der Handelsvertrag zwischen beiden Ländern abgelaufen und nicht erneuert worden, und damit kam der Handelsverkehr praktisch zum Stillstand. Viele Waren, die Ungarn früher aus der CSR bezog, kauft es heute von Deutschland. Hier nur zwei Beispiele: Einfuhr Ungarns (in Pengö) Kohle Maschinen, Apparate 1933 1937 1933 1937 aus CSR 5 000 000 69 000 l 036 000 231 000 aus Deutschland 66 000 5 000 000 l 100 000 4 500 OOa Wenn Ungarn sich überhaupt zur Mitarbeit am Aufbau des Ostraums bereit erklärt, wird es auch mit der CSR wieder zu einer Einigung kommen; denn die Voraussetzungen für einen regeren Güteraustausch zwischen diesen beiden Ländern sind auch heute noch gegeben. Auch der Handelsverkehr mit Jugoslawien und Rumänien hat unter dem latenten Kriegszustand, der zwischen diesen Staaten und Ungarn bestand, gelitten. Die folgende Tabelle gibt ein Bild der Entwicklung des ungarischen Handels mit den mittel- und südosteuropäischen Staaten (Polen, CSR, Jugoslawien, Rumänien, Bulgarien, Griechenland und der Türkei): Prozent der ungarischen 1925 1933 1937 Ausfuhr 42.1 18.1 24.5 Einfuhr 42.4 27.1 12.4 Ist es aber nicht völlig illusorisch, anzunehmen, Ungarn sei zur konstruktiven Mitarbeit zu bewegen und würde sich zu Gunsten einer solchen von Deutschland abwenden? Sind nicht die Machthaber Ungarns viel zu stark orientiert an Grossgrundeigentümer-Interessen und auch viel zu verbissen in ihrem Hass gegen die Nachfolgestaaten, in ihrem Verlangen nach Revision der Friedensverträge? Wenn man die Rede liest, die Aussenminister Kanya am 2. Juni im Parlament hielt, neigt man dazu, diese Fragen mit «Ja» zu beantworten. Aber seine Meinung ist nicht mehr die allgemein vorherrschende. Die Angst vor dem starken und gefrässigen Nachbarn hat die Lage verändert. Denn wenn die heutigen Herrscher sich auch keineswegs zum Widerstand gegen Nazi-Deutschland entschlossen haben, so möchten sie ihm doch auf keinen Fall isoliert ausgeliefert sein. Im August vorigen Jahres erklärte eine Konferenz des Rats der Kleinen Entente, in Sanaia: «Der Rat widmete seine besondere Aufmerksamkeit den politischen und wirtschaftlichen Fragen, die zwischen den Staaten der kleinen Entente und anderen Donaustaaten bestehen, und drückte den einmütigen Wunsch aus, dass die Lage sich in beruhigender Weise entwickeln möge.» Diese Erklärung wurde in Ungarn mit grossem Interesse aufgenommen. Es kam zu Verhandlungen zwischen den Staaten der Kleinen Entente und Ungarn. Da die Angst vor Deutschland allgemein war, war auch die Bereitwilligkeit zu Zugeständnissen allgemein. Die Forderungen, die Ungarn stellte, betrafen sein Recht, dem Zuge der Zeit folgend, aufzurüsten, und ferner die Behandlung der ungarischen Minderheiten in den. drei Staaten. Jugoslawien, das die kleinste ungarische Minderheit beherbergt, führte Massnahmen durch, die die ungarische Regierung befriedigen. Auch mit der CSR kam es zu einer Einigung. Mit Rumänien hingegen nicht. In Rumänien leben fast 1,5 Millionen Ungarn. Sie leben zumeist in Transsylvanien — einem Gebiet, von dem Rumänien sehr fürchtet, es eines Tages wieder an die Ungarn zu ver lieren, dessen Einwohner es also gern rumänisieren möchte. Inzwischen hat sich vieles ereignet, die Regierung Goga ist gestürzt, Codreanu verurteilt; Deutschland hat Oesterreich erobert; und auch in Rumänien beginnt man mehr und mehr damit zu rechnen, dass es notwendig werden könne, einen Damm gegen Deutschland aufzurichten, auch wenn dieser Damm etwas kostet. Auf dieser Grundlage kann es rascher zu einer Einigung zwischen Rumänien und Ungarn kommen, als den Nazis in Berlin recht ist — und trotz aller Achsenfreundschaft ist es immer noch der italienische Gesandte in Bukarest, der sich bemüht, diese Einigung zustande zu bringen. Auch für Hitlers Zwecke kann eine solche Bereinigung der Konflikte in Südosteuropa nützlich sein. Aber sie kann auch dem Zweck dienen, den wir heute für politisch und wirtschaftlich erstrebenswert halten: der Unabhängigkeit Südosteuropas. «Als Erstes brauchen wir eine Art Donau-Monroe-Doktrin», schreibt Stephen D. Friedrich, der 1919 einmal Ministerpräsident von Ungarn war, in seinem Beitrag zu dem kürzlich in England erschienenen Sammelband «Europe into the Abyss» (Europa in den Abgrund). Diese Ansicht hat man in Ungarn nicht immer vertreten, während anscheinend mehr und mehr Menschen heute zu ihr bekehrt werden. Dadurch, dass man positive und realisierbare Pläne schafft, deren Vorteile gegenüber dem, was Nazi- Deutschland zu bieten hat, jedem in die Augen stechen, kann man diejenigen stärken, die, wie Friedrich, eine friedliche Zusammenarbeit der Donaustaaten anstreben, die zu wirtschaftlichem Wohlstand führt und den Intrigen der Grossmächte im Donauraum ein Ende setzt. Allerdings müssen diejenigen, die Ungarn und das übrige Südosteuropa retten wollen, sehr schnell aus ihrem Dornröschenschlaf der Untätigkeit erwachen. Vor allem für Frankreich trifft dies zu. Die Gegenspieler in Berlin haben die Gefahr, die ihnen aus einem solchen Erwachen entstehen könnte, genau begriffen. Sie haben sich bemüht, allen Gegenaktionen zuvorzukommen, und selber einen Plan entworfen, der den Anschein erwecken soll, als biete Deutschland, was Frankreich zu bieten noch immer versäumt hat. [4]) Noch ist es Zeit, diesem Plan der Kolonialisierung der Südostländer einen Plan zu ihrer freien Entwicklung entgegenzuhalten, und trotz aller deutschfreundlichen und chauvinistischen Kundgebungen des ungarischen Aussenministers bestünde Aussicht, dass er auch in Ungarn verwirklicht werden könnte. Aber wie lange noch wird diese Aussicht bestehen? [1]) Vergleiche: «Struktur und Verfassung der ungarischen Landwirtschaft», herausgegeben von der Agrarwissenschaftlichen Gesellschaft «Daränyi», Budapest, 1937 und «Ungarisches Wirtschafts-jahrbuch 1937». [2]) Der Geist, in dem die Siedlung in Ungarn durchgeführt wird, kommt sehr klar zum Ausdruck in einer Ausführungsbestimmung zum Siedlungsgesetz. Hierin wird nachdrücklich betont,wie wir aus dem «UngarischenWirtschaftsjahrbuch 1937» entnehmen, «dass niemand den Anspruch darauf erheben kann, dass der Staat irgend eine Liegenschaft zu Siedlungszwecken erwirbt und verwendet, ferner dass weder Einzelne noch Gruppen oder Vereine zur Stellung eines Antrages berechtigt sind, der auf die Erwerbung einer Liegenschaft, auf die Aufschiebung einer Erwerbung, auf die Zuteilung von Grundbesitz, oder auf die Art der Festsetzung der Bedingungen und Modalitäten einer solchen Zuteilung gerichtet ist. Diese Bestimmung sucht der Agitation und der Steigerung von nicht zu befriedigenden Ansprüchen vorzubeugen, die dem öffentlichen Interesse zuwiderlaufen.» [3]) Dieser Plan ist ausführlich dargestellt worden in Nr. 27 der «SW». [4]) Vergleiche z. B. «Manchester Guardian», vom 6. Juni 1938.